2002 - Internationales Mathe-Camp in Münster
Ein Bericht
Von Franz-Josef Klaßen
![]() |
![]() |
![]() |
Vom 13. bis zum 22. September 2002 fand in Münster ein internationales Mathematik-Camp
statt. Die Teilnehmer waren 50 Schülerinnen und Schüler im Alter von 16 Jahren
aus den Niederlanden, Polen, Tschechien, Ungarn und Deutschland, die beim internationalen
Wettbewerb „Känguru der Mathematik“ besonders erfolgreich gewesen waren. Sie
wurden von jeweils zwei Betreuern begleitet, Mathematikern von Hochschulen oder
Gymnasien. Das Camp wurde gemeinsam organisiert vom Verein Mathematikwettbewerb
Känguru e.V. in Berlin, der auch den Känguru-Wettbewerb in Deutschland veranstaltet,
und vom Landesverband Mathematikwettbewerbe Nordrhein-Westfalen e.V., der dort
die Mathematik-Olympiade, den Landeswettbewerb Mathematik und den Grundschulwettbewerb
durchführt.
Ziele des Camps waren es,
* den Teilnehmern eine Anerkennung für ihre erfolgreiche Arbeit im Fach Mathematik
und insbesondere beim Wettbewerb „Känguru der Mathematik“ zu geben,
* den Kontakt zwischen Jugendlichen aus verschiedenen west- und osteuropäischen
Ländern mit dem gleichen Interesse für das Fach Mathematik herzustellen,
* durch ein anspruchsvolles mathematisches Vortrags- und Seminarangebot dieses
Interesse weiter zu fördern,
* die Notwendigkeit der englischen Sprache für das internationale wissenschaftliche
Arbeiten und den grenzenlosen Umgang miteinander deutlich zu machen und
* durch ein kulturelles und touristisches Rahmenprogramm einen Einblick in die
gastgebende Region zu geben.
Die wissenschaftliche Leitung des Camps übernahmen Herr Prof. Dr. Rüdiger Schultz,
Gerhard-Mercator-Universität Duisburg, und Herr Prof. Dr. Jürg Kramer, Humboldt-Universität
zu Berlin. Die organisatorische Leitung lag bei Frau Dr. Monika Noack, der Vorsitzenden
des Vereins Mathematikwettbewerb Känguru und bei Herrn OStD Franz-Josef Klaßen,
dem Vorsitzenden des Landesverbandes Mathematikwettbewerbe Nordrhein-Westfalen.
Finanzielle Unterstützung gewährten die Robert-Bosch- und die Volkswagenstiftung,
der Arbeitgeberverband Nordrhein-Westfalen und die beiden veranstaltenden Vereine.
An sechs Tagen fanden mathematische Seminare statt, die von Hochschullehrern
und Mitarbeitern verschiedener Universitäten, von einem Gymnasiallehrer und
dem Redakteur einer Fachzeitschrift geleitet wurden. Die 50 Teilnehmer waren
dazu in vier nationenübergreifende Gruppen eingeteilt, die für die Dauer des
ganzen Camps unverändert blieben. Alle Vorträge und Diskussionen wurden in Englisch
gehalten. Dank ihrer guten Sprachkenntnisse gelang es den meisten Teilnehmern,
sich rasch einzugewöhnen und mit den mathematischen Fachwörtern und Redewendungen
vertraut zu werden.
In den Seminaren ging es um Fragestellungen, die weit über den üblichen Unterrichtsstoff
hinausführen:
* Schülergerechte Probleme der linearen und kombinatorischen Optimierung wurden
von Herr Stephan Tiedemann, Herrn Dr. Ralf Gollmer, Herrn Markus Westphalen
und Herrn Jens Buchholz, alle Universität Duisburg, dargestellt und von den
Teilnehmern mit Rechnerunterstützung bearbeitet.
* Über Markov-Ketten und stochastische Matrizen arbeiteten die Teilnehmer mit
Herrn Dr. Stefan Halverscheid, Ruhr-Universität Bochum, und Herrn Dr. Philipp
Sibbertsen, Universität Dortmund.
* Endliche Gruppen als Symmetriegruppen Platonischer Körper und in der Zahlentheorie
stellte Herr OStR Bernhard Waldmüller, Söderblom-Gymnasium Espelkamp, vor.
* Ein aus 256 kleinen Tetraedern bestehendes großes Sierpinski-Tetraeder der
vierten Iterationsstufe mit einer Kantenlänge von knapp einem Meter stellten
die Schüler bei Herrn Dr. Christoph Pöppe, Redakteur der Zeitschrift „Spektrum
der Wissenschaft“, her.
* Stochastische Probleme aus der Finanzmathematik stellte Frau Dr. Elke Warmuth
vor, und Herr Prof. Dr. Jürg Kramer, beide Humboldt-Universität Berlin, führte
in jene mathematischen Fragestellungen ein, die mit dem Problem der Unmöglichkeit
der Quadratur des Kreises zusammenhängen, bevor die Teilnehmer, zusätzlich unterstützt
durch die Studenten, Herrn Robert Bartz und Herrn Robert Melzer, in ihren Gruppen
zu themenverschiedene Fragestellungen arbeiteten.
![]() |
![]() |
Insgesamt ist festzuhalten, dass die teilweise sehr hohe Qualität der Seminare
und die durchweg ausgezeichnete Begabung der Schüler ganz hervorragende Ergebnisse
zustande kommen ließen und dass es den Schülern gut gelang, sich in komplexe
Zusammenhänge einzuarbeiten und am Ende die Ergebnisse der einzelnen Gruppen
in sehr beachtlicher Form dem Plenum zu präsentieren, natürlich wieder in englischer
Sprache.
Zwischendurch gab es auch ein kulturelles und touristisches Programm. So besichtigten
die Teilnehmer während der langen „Nacht der Museen und Galerien“ verschiedene
Ausstellungen, wurden vom Friedenssaal im Rathauses bis zur astronomischen Uhr
im Paulus-Dom durch Münster geführt, erkundeten auf gemieteten Fahrrädern die
Umgebung der Stadt und besichtigten in Paderborn die Stadt und mit dem Heinz-Nixdorf-Museumsforum
das größte Computermuseum der Welt.
Während der Dauer des Camps fanden mehrere Wettbewerbe statt, an denen sich
nahezu alle beteiligten. Man spielte Schach, Tischtennis und Tischfußball, und
natürlich gab es auch einen Mathematikwettbewerb. Zum Abschluss der Veranstaltung
wurden die Sieger geehrt und jeder Teilnehmer erhielt ein eigens für
dieses Camp angefertigtes T-Shirt mit der Aufschrift „Känguru der Mathematik
2002 – Internationales Mathe-Camp Münster“.
Franz-Josef Klaßen,
Vorsitzender des Landesverbandes Mathematikwettbewerbe Nordrhein-Westfalen e.V.
Schülermeinungen
![]() |
![]() |
![]() |
![]() |
Aleksander Zablocki (PL):
The camp was really nice. I met some problems I wished to meet before the camp,
so I'm glad I spend a nice week with interesting people. We created also good
relations between the nations. I liked the food and the biking-tour.
Ania Machulec (PL):
The camp was very interesting. Despite our hard work during lectures we had
great fun. We met lots of fascinating people - now they are our friends. The
camp let us enrich our - not just mathematical - interests. It was perfectly
organized, we lived in comfortable conditions and were taught by excellent professors.
It was simple superb! We hope that such camps will be also organized in the
future. Thank you.
Mate Hegyhati und das ungarische Team:
Wir sind am Freitag (13. Sep.) in Münster angekommen. Auf der Bahnhof verursacht
es uns ein gutes Gefühl, daß die Veranstalterinnen dort vorhanden waren, um
uns abzuholen. Dann haben wir schon wegen dieser Sorge die Veranstaltung nach
dem Besten erklärt.
Das Jugendgästehaus bewundert uns sofort, als wir das ins Visier nehmen können.
Unser erste Eindruck wurde von dem Sportraum gemacht. In diesem Raum konnten
wir immer Sport treiben (Tischtennis spielen), und damit uns gut zu fühlen.
Danach kommt das Mittagessen, was unbeschreiblich ist. Das Angebot an den Speisen
ist umfangreich. Wir brauchten eine Woche, alle Salatarte auszuprobieren. Meiner
Meinung nach wird damit alle zufrieden gewesen sein.
Nach dem leckeren Mittagessen haben wir die Räume in Besitz nehmen dürfen. Sie
verursachten auch einen großen Schreck, weil sie von der ersten Sahne waren.
Sehr bequemlich, mit Badezimmer, also kurzgesagt ausgezeichnet.
Bei den Mathestunden gefällt uns auf das höchste das, daß sehr ausgebildete
Lehrer den Unterricht führten. Was mich anbetrifft, sollen sie die Beste in
Deutschland sein. Jeder hatte viele Möglichkeiten, auszugehen, sich zu amüsieren.
Die Organisatoren sorgten dafür, in den Mußestunden in die Stadt zu gehen, um
dort ein Museum zu besuchen, etwas zu kaufen, usw.
Die Exkursionen waren eine gute Idee, bewirkten ein bißchen Ruhe zwischen dem
Mathelernen. Ersten mal führten wir eine Fahrradtour durch, um die Gegend kennenzulernen.
Nächsten Mal besuchten wir das größte Computermuseum der Welt. Das macht mir
(und noch vielen Menschen) besonders Spaß, weil wir für Informatik neben der
Mathematik interessieren.
Ich möchte meine Wörter mehr nicht reden, so sage ich nur, daß dieses Lager
macht tiefe Spuren in unserem Gedanken. Wir werden daran immer sehr gern erinnern.
Christian Richardt (D):
In der letzten Woche habe ich viel Spaß gehabt und eine ganze Menge neuer und
nützlicher Sachen gelernt. Besonders gefallen hat mir dabei die Vortragsreihe
zum Thema "Lineare Optimierung und andere Probleme" am Samstag/Sonntag. Ungemein
viel hat mir auch gefallen, dass die Vorträge in Englisch waren. Dadurch und
durch die internationale Besetzung der Gruppen kam eine ganz besondere Atmosphäre
auf.
Zum Schluss möchte ich mich noch bei Ihnen bedanken, dass Sie sich die Mühe
gemacht haben, dieses Mathematik-Camp zu organisieren.
Ruud Boesten (NL):
First of all I want to say it was a great camp. I enjoyed it very much and so
did Sjoerd. Evaluation:
- The computer lessons were not exciting, it was too easy and it was not real
mathematics.
- The first Markov chains lecture was the best, because we had to do a lot ourself.
- Maybe you could organize more sport activities, or a free afternoon where
everybody can do what he wants, because the programme is very full.
- The location was good.